Wir möchten die Geschichte von Ally erzählen, einem vierjährigen Mädchen mit Down-Syndrom, das dem nationalsozialistischen Euthanasieprogramm in Waldniel-Hostert zum Opfer fiel. Der Film soll dokumentarische Elemente mit Animationen verbinden, um die Geschichte einfühlsam und zugleich pädagogisch wertvoll zu vermitteln.
Er wird nicht nur Allys Schicksal und das vieler anderer Opfer beleuchten, sondern auch als Instrument dienen, um auf die Gefahren von Diskriminierung und rechtsextremem Gedankengut hinzuweisen.
Wir freuen uns sehr, dass wir von Ulla Schmidt persönlich bestätigt bekommen haben, dass Sie, Bundesministerin a.D., Bundesvorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe, die Schirmherrschaft für das Filmprojekt „Ally – der Film“ übernimmt. Sie wird uns tatkräftig bei der Realisierung des Films unterstützen.
„Sehr geehrter Herr Doktor Wessel (sic),
ich erhielt ihre Nachricht von Bonn, dass mein Kind Anneliese B. bei Ihnen untergebracht wurde, ohne nähere Angaben über Besuchszeiten und Sprechstunden. Am 18.5. kam ich in das dortige Heim, um mein Kind zu besuchen und erhielt die Auskunft das eine Besuchssperre wegen Masern sei. Auch meine Bitte Sie selbst zu sprechen wurde mir abgelehnt. Sie teilten mir mit, dass es zwecklos sei, sich mit mir über das Kind zu unterhalten, vor 2-3 Monaten konnten Sie über das Kind nichts sagen, da es nicht unter Ihrer Beobachtung stehe. Bei meinem heutigen Anruf erfuhr ich nun, dass mein Kind seit gestern Temperatur hat, die man sich dort nicht erklären kann.“
Quelle: „Das Kind ist nicht abrichtfähig“, Andreas Kinast, Seite 133
Ein Film, der anhand eines Einzelschicksals über die NS-Kinder-Euthanasie aufklärt: Die Lebensgeschichte von Ally (Anneliese B.), die Leiden ihrer Familie und die Umstände ihres Todes sind im Buch “Das Kind ist nicht abrichtfähig” gut dokumentiert.
1938 geboren, verbrachte „Ally“ bis zu ihrem vierten Lebensjahr eine glückliche Kindheit im Kreise ihrer Familie. Sie spielte gerne mit ihrem kleinen Bruder und war ein fröhliches Kind. Trotz ihrer Behinderung entwickelte sie sich normal und lernte bereits mit drei Jahren zu laufen.
Doch 1943 änderte sich alles. Frau B. wurde aufgefordert, mit ihrer Tochter zum Amtsarzt zu gehen. Der Arzt füllte einen Fragebogen für Kinder unter 16 Jahren mit geistiger Behinderung oder Epilepsie aus. Am Ende des Fragebogens stand, dass das Wohlfahrtsamt die Untersuchung zur Aufnahme in eine Anstalt angefordert hatte. Der Arzt entschied, dass Ally weder für Bildung noch Erziehung geeignet sei und in einer ‚Kinderfach-Anstalt‘ untergebracht werden müsse.
Ally kam zunächst in ein anderes Heim und wurde im Mai 1943 nach Waldniel verlegt - allein in diesem Monat starben dort 27 Kinder. Verzweifelte Versuche der Mutter, per Brief Kontakt aufzunehmen, scheitern. Nach nur 19 Tagen in Waldniel starb Anneliese B.
Andreas Kinast notiert dazu: „Einem Kind, welches an Masern und einer doppelseitigen Lungenentzündung leidet, Phenobarbital (=Inhaltsstoff von Luminal) zu verabreichen, ist aus medizinischer Sicht vollkommen unsinnig, es sei denn, man will es umbringen.“
Mischung aus narrativen und dokumentarischen Elementen
Kernstück des geplanten Animationsfilms ist die Erzählung mit Ally als inszenierter Hauptfigur, um eine Identifikation zu ermöglichen. Mögliche Szenen des Films beinhalten in dramatisierter Form die Entstehung des Fotos von Ally und ihrer Mutter im Fotostudio „Mutter mit Ally“, Szenen aus Allys Kindheit im Elternhaus, Spielsituation mit Brüderchen, die Untersuchung beim Amtsarzt, der Einzug in Waldniel, Szenen aus dem Alltag dort und die verzweifelten Versuche der Kontaktaufnahme durch die Mutter. Und das bittere Ende, die Ermordung von Ally.
Beleuchtet werden könnte auch die Perspektive der Täter und Mittäter: Wie ist es möglich, das Menschen, deren Beruf die Pflege und Sorge für andere Menschen ist, sich an dem unmenschlichen Tötungssystem beteiligen? Möglicherweise werden Fakten, Hintergründe und Einordnungen in ‘gewohnter’ dokumentarischer Manier per erzählender Sprecherstimme vermittelt, ebenso ist es geplant Interviews mit Expert*innen zu filmen.
Die gesamten Spenden fließen in die Produktion des teildokumentarischen Animationsfilms, der für Bildungszwecke in Schulen, Bildungsinstitutionen und bei öffentlichen Veranstaltungen gezeigt werden soll. Die Gelder werden für die Animation, den Dokumentarteil, die Postproduktion sowie die Erstellung von pädagogischen Begleitmaterialien verwendet. Dadurch wird sichergestellt, dass der Film höchsten Qualitätsstandards entspricht und langfristig als Instrument der Aufklärung eingesetzt werden kann.
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Ursprünglich war geplant, den Film über verschiedene Stiftungen und Förderprogramme zu finanzieren. Leider greifen die Förderrichtlinien dieser Stiftungen in diesem Fall nicht, was bedeutet, dass das Projekt als nicht förderfähig eingestuft wurde. Aufgrund dieser Hürde hat sich die Idee eines Spendenlaufs, dem "Lauf für Ally - für die Erinnerung" entwickelt, um die benötigten Mittel auf andere Weise zu sammeln.
Ein Ereignis zeigt zudem, wie wichtig diese Aufklärungsarbeit ist:
Im Mai 2024 wurde ein Stein mit der Aufschrift „Euthanasie ist die Lösung“ in ein Wohnheim der Lebenshilfe Mönchengladbach geworfen. Dieser Vorfall verdeutlicht, dass Menschen mit Behinderung auch heute noch ausgegrenzt und an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.
Solche Taten und Einstellungen sind ein bedrückendes Zeichen dafür, dass das Bewusstsein für die Gefahren von Ausgrenzung und menschenverachtenden Ideologien immer noch gestärkt werden muss. Der Film soll dazu beitragen, genau diese Problematik in den Fokus zu rücken und gegen solche Denkweisen vorzugehen.
Der Spendenlauf „Lauf für Ally – für die Erinnerung“ ist eine gemeinnützige Initiative, die Spenden für die Produktion des teildokumentarischen Animationsfilms "Ally – der Film" sammelt. Für die Filmproduktion werden maximal 250.000 € benötigt. Je mehr Spenden zusammenkommen, desto mehr Möglichkeiten eröffnen sich für die Umsetzung. Wie Ihr spenden könnt, das steht weiter oben beim Spendenaufruf.
Der Lauf startet am 20. August an der Gedenkstätte Waldniel-Hostert, die eng mit Allys Geschichte verknüpft ist, und endet am 25. September an der Tiergartenstraße 4 in Berlin, dem historischen Standort der NS-"Euthanasie"-Zentrale. Die Distanz beträgt über 650 km, wobei die Läufer täglich 15-40 km zurücklegen. Zwei Tage pro Woche dienen der Erholung. Insgesamt wird der Lauf etwa 35 Tage dauern.
Den Streckenverlauf mit Etappenplan findet ihr hier als PDF
und auch in unserem Tagebuch.
Unten seht ihr den Streckenverlauf auf "komoot". Über den Link kommt ihr zu unserem Profil, wo wir auch die einzelnen Etappen posten.
Unser Song "Lauf für Ally" ist auf Spotify zu finden. Klickt einfach auf das Bild und ihr werdet zum Song weitergeleitet. Bald auch in unserer Spotify-Playlist. In der findet ihr dann noch weitere Songs, die wir beim Lauf zur Motivation hören.
Wer kein Spotify hat, der findet den Song auch auf YouTube (klick hier)!
Der Lauf ist offen für alle: Menschen mit und ohne Behinderung können mitlaufen oder -fahren (z.B. mit E-Scootern, Fahrrädern). Pro Abschnitt kann nur eine begrenzte Personenzahl gleichzeitig mit uns mitlaufen. Melden Sie sich direkt per E-Mail an Ally-Der-Film (at) lebenshilfe-viersen.de bei uns.
Alle aktuellen Informationen zu den einzelnen etappen findet ihr im "Tagebuch":
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Wer sie noch nicht kennen sollte, hier eine Kurz-Vita von Ulla Schmidt:
geboren am 13.6.1949 in Aachen
Ulla Schmidt hat 1984 das Studium an der Fernuniversität Hagen für das Lehramt zur „Rehabilitation lernbehinderter und erziehungsschwieriger Schülerinnen und Schüler“ abgeschlossen und war bis zu ihrer Wahl in den Deutschen Bundestag 1990, dem sie bis 2021 ununterbrochen angehörte, als Lehrerin in ihrer Heimatstadt Aachen tätig. Ihr parlamentarischer Arbeitsschwerpunkt als SPD-Politikerin lag in den Fachgebieten Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit. Von 2001 bis 2009 war sie Bundesministerin für Gesundheit, von 2013 bis 2017 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. 2021 kandidierte sich nicht mehr für den Bundestag. Ehrenamtlich engagiert sich Ulla Schmidt u.a. bei der AWO, dem Kinderschutzbund, dem ASB und bei der Lebenshilfe. Seit 2012 ist sie Vorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V., die sich für Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung und ihre Familien einsetzt. Quelle: www.lebenshilfe.de
Wir sind eine Selbsthilfevereinigung, die sich seit 1967 dem Wohl von Menschen mit geistiger Behinderung verpflichtet hat. Mitglieder in unserem Verein sind Menschen mit Behinderung, Angehörige, rechtliche Betreuer, Förderer und Freunde. Entsprechend groß und umfassend ist der Erfahrungsschatz, auf den wir für unsere Arbeit zugreifen können.
Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Familien so normal wie möglich leben können.